Fons Blavus Antiquariat


Hans-Günter Bilger

 

FONS  BLAVUS  Antiquariat.

 

Messeliste zur 53. Antiquariatsmesse Stuttgart 2014.

 

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 Johann Valentin Andreaes Augenzeugenbericht der Zerstörung der Stadt Calw.

Erster Druck der ersten deutschen Übersetzung,

Tübingen: Heerbrandt 1793.

 

Andreae, Joh[ann] Valentin - Calw. Fragment aus dem dreißigjährigen Krieg, betreffend das Schicksal und die Einäscherung der Stadt Calw, geschehen den 10. Sept[ember] 1634. Oder: Joh. Valentin Andreä. Threni Calvenses, aus dem Lateinischen übersetzt von L[eppichler]. Erste Auflage dieser Ausgabe. Tübingen: Heerbrandt 1793. Titelblatt, 2 Blätter Vorrede, Seite (3) - Seite 115. [So vollständig]. Marmorierter Pappband der Zeit mit zwei hs. Rückenschildchen.

     €  750,-

Erster Druck der ersten deutschen Übersetzung von Johann Valentin Andreaes erschütterndem Augenzeugenbericht der Zerstörung der Stadt Calw. J.V.Andreae (Herrenberg 1586 - 1654 Stuttgart) war von 1620-1638 Superintendent in Calw, wo er sich mit großem Erfolg für die Reformation des Schul- und Sozialwesens und für die Armenpflege eingesetzt hatte. Die Übersetzung fertigte Justus Andreas Leppichler, der Lehrer an der Lateinschule in Calw gewesen war. Die Vorrede ist vom Herausgeber Marcus Philipp Burk (Stuttgart 1755 - 1815 Weiltingen) der nach dem Studium der Theologie an der Universität Tübingen ab 1788 Diakon in Liebenzell, seit 1795 Pfarrer in Weiltingen gewesen war. - Papierbedingt gebräunt aber nahezu fleckfrei. Die ersten vier Blätter schwach stockfleckig. Vorsätze mit hs. Nummer und Besitzvermerk. Einband mit kleinem Fleck und wenig berieben. Lose beiliegend: Privates Personenregister. (Typoscript). Gutes Exemplar im zeitgenössischen Einband (Dünnhaupt I, 52; Heyd II, 4285; Moser/Spittler 330; Nachträge zu Burcks Andreae-Bibliographie im Allg. lit. Anzeiger 1798: Seite 691).

Andreae - Calw - Einband.

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 Beschreibung des Heilbads in Bad Boll.

Tübingen: Cotta 1824

 

Boller Heil-Anstalt und Schwefelquelle. Die Schwefelquelle zu Boll im Königreich Würtemberg. Eine Darstellung der Eigenschaften des Mineralwassers, der zu seiner Benutzung vorhandenen Einrichtungen und des Merkwürdigen der Umgegend. Auf Anordnen der Regierung herausgegeben. [Erste Auflage]. Stuttgart, Tübingen: Cotta 1824. Frontispiz-Lithographie: „Die Brunnen- und Bad-Anstalt bey Boll mit ihren Umgebungen“, lithographiertes Titelblatt mit Vignette: „Badeanstalt bei Boll“, VIII, ein nnum. Blatt „Inhalt“, 133 Seiten. Am Ende mehrfach gefaltet eingebunden: „Karte der Umgegend von Boll. Verfertigt in der K. Lithographischen Anstalt. Stuttgart 1824“ von Sommer und Rebmann. (Blattgröße 31 x 34,5 cm). Starker Pappband der Zeit mit goldgeprägtem Rückenschild.

€ 350,-

Die erste Ausgabe der „Beschreibung des Curorts und seiner Einrichtungen“ in einem guten, zeitgenössisch gebundenen Exemplar. Aus dem Inhalt: „Lage des Bades; Beschaffenheit der Gegend“, „Geschichte des Bades“, „Innere Einrichtung. Badeleben“, „Physische Eigenschaften, Zusammensetzung, Mischung und Heilkräfte des Wassers“, „Bolls Heilquelle. Besungen von Karl Pfaff“, Badevorschriften als Anhang. Durchgehend schwach, vereinzelt etwas stärker stockfleckig. Frontispiz-Litho mit schwacher Feuchtespur im oberen weißen Rand. Aussengelenke stärker berieben. Einbanddecke etwas lichtrandig. (Fischer: Cotta-Bibliographie II, 1504. Heyd II, 4250; Litho und Karte nicht bei Schefold).

Bad in Boll - Einband.

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Eine der frühesten erhaltenen Darstellungen der Stadt Esslingen am Neckar: 

"bey Esslingen" von Wenzel Hollar, 1629.

 

"bey Esslingen" von Wenzel Hollar, 1629.

Hollar, Wenzel. „bey Eslingen“. Blick neckaraufwärts zur Stadt mit der Pliensaubrücke und dem mittleren Brückentor. Links Holdermannsturm und Sirnauer Klosterkirche, vor dem Pliensautorturm die Mühle. Dahinter der Nonnenturm. Rechts Heiligkreuzkapelle mit Eisberg. In der Platte bezeichnet, signiert und datiert: „W. Hollar delin. 1629“. Radierung. (4,9 x 11,1 cm). Unter Passepartout.

€ 2000,-

Eine der frühesten erhaltenen Darstellungen der Stadt Eßlingen. „[Diese] Radierung war nicht als Vorlage für irgendein topographisches Werk gedacht, sie ist vielmehr eine Skizze, ganz mit den Augen des Landschafters gesehen, bei der man spürt, wie ihn der zufällige Anblick reizte, wie ihn irgendein Landschaftsausschnitt fesselte, den er frisch und voll Anmut wiedergab. Die Richtigkeit im Sinne eines baugeschichtlichen Dokuments verbindet sich mit künstlerischem Wohlklang, die stark persönliche Handschrift spricht aus der mehr sachlichen Fixierung der Pliensaubrücke ebenso wie aus der freieren Neckarlandschaft, bei der nur ein Teil der Stadt nur mehr beiläufig auftaucht. Die Skizzen sind 1628 auf 29 entstanden, als Hollar sich vorübergehend in Stuttgart aufhielt“. (Schefold: Alte Ansichten von Esslingen S. 5f.). Das Blatt ist, wie fast immer bei Hollar, eine mit der Nadel durchgearbeitete Ätz-Radierung. Das mittlere Brückentor ist richtig gezeichnet, dagegen scheint der Nonnenturm (Turm in der Südostecke der Stadtbefestigung) auf der Brücke aufzusitzen. Rechts ist die Heiligkreuzkapelle am äußeren Brückentor, links von der Pliensaumühle und vom Pliensauturm die Sirnauer Klosterkirche. Laut Schefold wurde diese Radierung nicht vor 1665 veröffentlicht. - Wenzel Hollar (Prag 1607-1677 London) war Schüler von M. Merian. Der virtuose Künstler hielt sich 1627-29 mehrfach in Stuttgart auf. In seinem Werk von annähernd 3.000 Blatt hatte er sich eine eigene Manier zu stechen gebildet, die unnachahmlich ist. Seine Stiche sind leichter und freier als die der Stecher des 16. Jahrhunderts, und genauer und zarter als jene des 17. Jahrhunderts. Gewiss hat er auch viel mit einer Art eindringenden kalten Nadel (Echoppe) gearbeitet. (Vgl. Nagler: Allg. Künstlerlexikon VI, 262 ff.). - Bis an den Plattenrand beschnitten. (Parthey 759; Pennington 759; Schefold 1488; Schwäbisches Heimatbuch XXIII, 1937 Seite 73 ff.; Vertue 152; Katalog Renaissance (Heidelberg 1986) I, E65).

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  Die außerordentlich seltene Stadtgeschichte der freien Reichsstadt Esslingen am Neckar. Mit dem großen Grundrissplan der Stadt und Umgebung.

 

Johann Jakob Kellers Eßlingen, mit dem Grundriss-Plan.

Keller, Johann Jakob. Eßlingen. Stadt und Gebiet. Chorographisch und Topographisch bearbeitet. (Beschreibung der Reichsstadt Eßlingen und ihres Gebiets. Erstes Bändchen. [Auf dem Reihentitelblatt]) Mit dem Grundriss der Stadt. [Erste Auflage]. Eßlingen: Auf Kosten des Verfassers 1798. XXIV (Reihentitelblatt, Titelblatt, 2 Blätter Widmung an den Rat der Stadt Esslingen, 4 Blätter „Vorrede“, 2 Blätter „Subskribentenverzeichnis“, 2 Blätter „Inhalt“), 175 Seiten. Nach Seite 160 ein großer, mehrfach gefalteter Kupferstich: „Grund Riss von Esslingen“ (Plattengröße 31,5 x 37,2 cm, Blattgröße 34,8 x 40,3 cm). Farbschnitt. Marmorierter Pappband der Zeit.

€ 1500,-

Der vollständige erste Band der ersten reichsstädtischen Geschichte Esslingens vom ersten Historiker der Stadt. Mit dem großen, mehrfach gefalteten Kupferstich „Grund Riss von Esslingen“ in Kartusche mit zinnbekrönter Mauer. Im unteren rechten Plattenrand: „Dess. et gravé E. Stoll A. Lt. [Artillerie-Leutnant]“. Gedruckte Legende dazu auf der Seite 160. Der Grundrissplan der freien Reichsstadt zeigt neben Stadt und Burg zahlreiche Gewanne wie Neckarhalde, Pliensauhalde, Eisberg bis zum Ziegelgarten im Osten der Stadt. Mit genordeter Windrose und Maßstab in Ruthen bzw. Schritten. Als Vorlage diente wohl der Grundrissplan des Esslinger Feldmessers Johann Gottlieb Kandler von 1774. Neben einer ausführlichen Beschreibung der Reichsstadtgeschichte werden die Weiler im Stadtgebiet und die zum Hospital gehörenden oder zinspflichtigen Gemeinden der weiteren Umgebung wie z.B. Sirnau, Deizisau, Möhringen, Vaihingen, Katzenbach und Plochingen beschrieben. Seite 161 bis 175 mit einer Chronik zur Stadtgeschichte ab dem Jahr 804. Ein zweiter Band erschien 1814 in Pleidelsheim. - Johann Jakob Keller (Esslingen 1764 - 1832 Bietigheim) studierte bis 1790 Theologie an der Universität Tübingen, nachdem er vorher das Collegium in Esslingen und die Hohe Karlsschule besucht hatte. 1796 wurde er Konrektor am Esslinger Pädagogium, 1805 Pfarrer in Oberiflingen bei Sulz, 1809 Diakon in Esslingen, 1811 Pfarrer in Pleidelsheim und schließlich 1827 Pfarrer in Bietigheim. Keller hatte mehrere wertvolle Schriften zur Esslinger Stadtgeschichte veröffentlicht. - Einband moderat berieben und bestoßen, Vorsatz mit hs. Besitzeinträgen, durchgehend leicht stockfleckig bzw. braunfleckig, Seite 5 mit kleinem Löchlein im Seitenrand, die Karte mit kleinem, geklebten Einriss und kleinem Randausriss. (Eberhardt: Aus Alt-Eßlingen 17; Schefold 1484, Schneider: Esslingen Bibliographie 115; Borst: Geschichte 343; Borst: Buch u.Presse 344).

Johann Jakob Keller - Grundriss-Plan Esslingen - Ausschnitt.
Grundriss-Plan Esslingen - Ausschnitt.

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  Beschreibung der Festungen Hohenneuffen und Hohenurach mit ihren Staatsgefangenen.

 

Hoch, Immanuel. Geschichte der würtembergischen Vesten Hohenurach und Hohenneuffen und ihrer merkwürdigsten Staatsgefangenen. „Iliacos intra muros peccatur, et extra“. Motto aus Horaz. [Erste Auflage]. Stuttgart: Friz 1838. IV, ein nnum. Blatt „Inhalt“, 95 Seiten. Seidenes Lesebändchen. Bedruckte Verlags-Broschur mit eingebunden. Marmorierter Schnitt. Guter Halbleinwandband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel.

€ 280,-

Historische Beschreibung der beiden württembergischen Festungen mit den ausführlichen Schicksalen der dort inhaftierten Staatsgefangenen: Graf Heinrich, gefangen zu Urach 1490-1519; Kanzler Holzinger, gefangen in Hohenneuffen im Jahr 1498; Nicodemus Frischlin, gefangen zu Hohenurach vom April bis 29. November 1590; Kanzler Enslin, gefangen fast 6 Jahre in Stuttgart und Hohenneuffen. Auf Hohenurach vom Frühjahr 1608 bis zum Tag seiner Hinrichtung am 22. November 1613; Gräfin zu Würben, geb. von Grävenitz, gefangen zu Urach in der Stadt und auf der Festung vom 16. Oktober 1731 bis 19. Dezember 1731. - Broschurblätter etwas fleckig und mit Buntstifteinträgen. Kleine Eigner-Schildchen der Freyherrlich von Schrottenberg-Bibliothek am Spiegel und am Titel. Gedrucktes Buchhändlerschild von J.J.Heckenhauer in Tübingen am fliegenden Vorsatz. Sehr schönes, frisches und nahezu fleckfreies Exemplar. (Engelmann 585. Heyd II, 4932).

Hoch - Neuffen - Urach - Einband.

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 Die erste Ausgabe der Gedichte von Justinus Kerner.

Stuttgart, Tübingen: Cotta 1826.

 

Justinus Kerner - Gedichte - 1826.

Kerner, Justinus [Andreas Christian von]. Gedichte. [Erste Auflage]. Stuttgart, Tübingen: Cotta 1826. VI, Seite 3 - Seite 224. [So vollständig]. Eine Seite Druckfehler, eine Seite weiß. Farbschnitt. Ochsengallen-Marmorpapier Vorsätze. Schöner, fein marmorierter Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel auf farbigem Rückenschild und sparsamer Rückenvergoldung. Lederecken.

€ 450,-

Erste Auflage der Gedichte Justinus Kerners in einem ausgesprochen schönen Exemplar im zeitgenössischen Einband. Der Band enthält 123 Gedichte und „Ikarus. Eine Dichtung in dramatischer Form“. David Friedrich Strauß nennt den kleinen Band „gewiß die bedeutendste neuere Blütensammlung süddeutscher Lyrik nach der Uhlandschen“ und von Friedrich Theodor Vischer stammt der schöne Satz: „Seine poetischen Gedanken haben jenes Etwas, den goldenen Schleier, der über den Dingen liegt, den Abendschimmer - etwas, das in Worten nicht erschöpft ist, sondern über den Zeilen schwebt. Jenes undefinierbare Klingen und Verschweben, das war seine Sache.“ Dies wird von Friedrich Notter ergänzt: „In Kerners Poesien tönt immer ein unausgesprochenes Gedicht mit, das höher ist als irgend etwas, wofür er Worte gefunden.“ Gustav Schwab schrieb am 26. Juni 1824 an Kerner: „ Wie unaussprechlich freue ich mich auf die Sammlung Deiner Gedichte. Spute Dich nur!“ Nach Erscheinen hatte Schwab im Cottaschen Morgenblatt eine ausführliche Besprechung der Gedichte Kerners veröffentlicht. Im Juni 1826 hatte Eduard Mörike Kerners Gedichte gelesen, ihm gefällt besonders „An Ludwig Uhland“. (Simon, Mörike Chronik Sp.45). Uhland schrieb am 20. März 1827: „Für die Sammlung Deiner Lieder, die mich und so viele andere innig erfreut, meinen besten Dank.“ - Justinus Kerner (Ludwigsburg 1786-1862 Weinsberg) wurde, nach Studium der Medizin, Promotion (1808 Uni Tübingen) und Reisen nach Hamburg, Berlin und Wien ab 1819 Oberamtsarzt in Weinsberg. Neben Prosa, Drama und vor allem lyrischen Produktionen, die von Schmerz, Traum und Zivilisationskritik bestimmt sind und Musiker zu zahlreichen Vertonungen angeregt hatten, veröffentlichte Kerner medizinische, psychologisch-psychiatrische und parapsychologische Arbeiten. Zu seinen Lebzeiten waren fünf Auflagen seiner Gedichte erschienen. - Die springende Paginierung (Seite 1/2 nicht vorhanden) ist identisch mit allen uns bekannten Exemplaren. Selbst das Exemplar aus der Bibliothek Ludwig Uhlands (heute Universitätsbibliothek Tübingen) weist diesen Mangel auf, der auch durch die Cotta-Verlagsbibliographie bestätigt wird. Vorgesehen war hier wohl ein Zwischentitelblatt, das (warum auch immer) aus der gesamten Auflage entfernt wurde. Gedruckt wurde das Werk in der Niederlassung Cottas in Augsburg. - Handschriftliche Widmung von alter Hand am ersten weißen Blatt. Hs. Marginalie auf Seite 9. Blatt Seite 45/46 mit kleinem Loch und Verlust einiger Buchstaben, jedoch lesbar. Tintenfleck im Fußsteg Seite 99-102. Rückenlederbezug und Außengelenke etwas berieben. Ecken bestoßen. Gutes, nur sehr vereinzelt wenig fleckiges Exemplar. - (Fischer-Cotta 1621; Goedeke VIII, 207, 44; Slg. Borst 1496).

Justinus Kerner - Gedichte - Einband.

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 Die somnambülen Tische: ein sehr seltener "Kerner".

 

Kerner, Justinus. Die somnambülen Tische. Zur Geschichte und Erklärung dieser Erscheinung. [Erste Auflage]. Stuttgart: Ebner und Seubert 1853. Vortitelblatt, Titelblatt, Widmungsblatt für Graf Wilhelm von Württemberg, Seite (III) - Seite XVI [So vollständig], 64 Seiten. Originale Broschur mit dem vorderen, bedruckten Broschurblatt. In neuerer Leinwand-Flügelmappe mit Bindebändern.

€ 580,-

Eine der sehr seltenen Veröffentlichungen Justinus Kerners in der ersten Auflage. Anhand zahlreicher ausführlicher Schilderungen und Beobachtungen beschreibt Kerner hier das Phänomen sich nur durch Willenskräfte nahezu von selbst bewegende oder kreisende Gläser, Stühle, Tische usw. Auch das auf Fragen antwortende Tischklopfen herbeizitierter oder verstorbener Personen wird detailliert beschrieben. „[Selbst wenn] alle Tageblätter schreiben: „Die Nichtexistenz der Phantome des Tischrückens und Tischklopfens ist erwiesen“, ich würde demungeachtet, kraft eigener vielfältiger Erfahrungen sagen und schreiben: „Jene Erscheinungen sind dennoch in der Natur vorhanden und spätere Zeit wird noch den Glauben an sie rechtfertigen“. (Am Schluss von Kerners Einleitung). - Durchgehend, teils etwas stärker stockfleckig. Rückenbroschur und hinteres Broschurblatt entfernt. (Goedeke VIII, 211, 94; Slg. Borst 2505)

Broschur.
Kassette.

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 Goethes Hermann und Dorothea meisterhaft metrisch übertragen.

 

Goethe, [Johann Wolfgang von] - Fischer, Benjamin Gottlob (Übersetzer). Hermann und Dorothea. Ins Lateinische übersetzt. - Arminius et Theodora. Auctor Goethe. LATINE VERTIT. Stuttgart: Metzler 1822. Doppeltitel. Widmungsblatt. 225 Seiten. 1 Seite Errata. Ein Blatt Subskribenten-Liste. Synchron-optischer, deutsch-lateinischer Paralleltext. Farbschnitt. Marmorierter Pappband der Zeit mit hs. Rückentitel auf Rückenschildchen. 12mo.

€ 350,-

Erste Ausgabe der ersten lateinischen Übersetzung von Goethes epischer Dichtung. Benjamin Gottlob Fischer (Nürtingen 1769-1846 Nürtingen) immatrikulierte sich an der Universität Tübingen 1785. Nach der Aufnahme in das Tübinger Stift 1787 legte er 1789 die Magisterprüfung ab. Er war zunächst Präzeptor in Sulz und später Professor in den Seminaren Blaubeuren und Schönthal. Fischer war der Großvater des berühmten Verlegers Gustav Fischer in Jena. - Eckermann (Teil I der Gespräche mit Goethe) schreibt aus dem Jahr 1825: „Hermann und Dorothea“, sagte er [Goethe] unter anderen, „ist fast das einzige meiner größeren Gedichte, das mir noch Freude macht; ich kann es nie ohne innigen Anteil lesen. Besonders lieb ist es mir in der lateinischen Übersetzung; es kommt mir da vornehmer vor, als wäre es, der Form nach, zu seinem Ursprunge zurückgekehrt.“ Goethe schrieb am 8. Juli 1823 an den Staatsrat C.L.F. Schultz nach Marienbad: „Hier [in der lateinischen Übertragung von Fischer] sah ich nun mein Sinnen und Dichten, in einer viel gebildeteren Sprache, identisch und verändert, wobei mir vorzüglich auffiel, daß die römische nach dem Begriff strebt und, was oft im Deutschen sich unschuldig verschleiert, zu einer Art von Sentenz wird, die, wenn sie sich auch vom Gefühl entfernt, dem Geiste doch wohl tut.“ - Gutes, etwas gebräuntes und nur vereinzelt leicht stockfleckiges Exemplar. - (Goedeke IV/3,340, 8b, alpha; Hirzel A 380; Meyer 1736; nicht bei Hagen; Ruppert 1845; Slg. Kippenberg 805).

Subskribentenliste.
Einband.

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 Lucas Osianders Predigt vom "Reiffen" 1602 in der freien Reichsstadt Esslingen.

 

Osiander, Lucas. Prediger zu Eßlingen. Ein Predigt Vom Reiffen, Welcher drey Tag nach einander, nämlich, den 21, 22, vnd 23, Aprilis, Anno, 1602. gefallen. Auß den Worten des acht vnd sechzigsten Psalmens; Gott legt vns eine Last auff, aber er hilfft vns auch. Gehalten zu Eßlingen den 25. Aprilis, Anno 1602. Tübingen: Gruppenbach 1602. Titelblatt mit prächtiger, breiter Schmuckbordüre, 22 Seiten. Neuerer Halbpergamentband mit Kiebitzpapier bezogen. 4to.

€ 1200,-

„Vnd hat dieser schädlich Reiffen, nicht allein die Weingart vnd Reben verderbt, sondern auch das Obs auff den Bäumen hingenommen“ (Seite 1/2). Ein massiver Kälteeinbruch im April 1602 hatte die Vegetation weitgehend zerstört. Gleich am Sonntag danach (Julianischer Kalender) hatte Osiander in der Stadtkirche der freien Reichsstadt Esslingen diese Bußpredigt gehalten. Einerseits spendet er Trost, führt aber den „schädlichen Reiffen“ auf die Sünden des Volkes zurück. In den alten Wetter-Chroniken heißt es in dem Manuskript von R. Cysat in der Bibliothek in Luzern: „1. bis 3. Mai 1602 (neuer Stil): In ganz Mitteleuropa und in Oberitalien sehr schädlicher Reif. Ca. 23 Mai große Kälte und Schneefälle“ (Hennig: Witterungsereignisse, Berlin 1904) und bei Schübler: Nachrichten über die Verhältnisse des Weinbaues in Württemberg, Tübingen 1831: „1602: Im Mai schädlicher Frost, im August verderblicher Hagel, Wein sehr wenig von mittlerer Qualität“. - Lucas Osiander (Nürnberg 1534 - 1604 Stuttgart) wurde nach dem Studium in Königsberg Diakon in Göppingen, ab 1569 württembergischer Hofprediger und später Prälat in Adelberg und Prediger in Esslingen am Neckar. - Durchgehend etwas gebräunt, schwach stockfleckig. Nicht störender Feuchtrand im Kopfsteg. Letztes Blatt mit ausgerissenem Blattweiser. Gutes Exemplar. (Fischlin I, 157; VD17 23:331183H; nur ein Nachweis in dt. öffentlichen Bibliotheken).

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 Das Leben eines Vikars nach dem Tübinger Universitätszeichenlehrer Johann Ludwig Hellwig in der ersten Auflage.

 

Helvig, Louis. Universitätszeichenlehrer in Tübingen - [Maerklin, Johann Carl Adolf]. Scenen aus dem Leben eines Vicars. Nach den Zeichnungen eines verstorbenen Vicars lithographiert und herausgegeben von Louis Helvig. [Erste Auflage]. Tübingen: [Lithographische Anstalt Helvig] 1835. 12 Seiten Text , 12 lithographierte Tafeln. Vorderes, lithographiertes Broschurblatt miteingebunden. Kleisterpapiervorsätze. Guter, mit demselben Kleisterpapier bezogener, etwas späterer Pappband mit hs. Rückenschildchen. Quer-8vo.

€ 380,-

Erste Auflage der köstlichen, lithographierten Zeichnungen des Tübinger Universitätszeichenlehrers Ludwig August Helvig. Die zwölf Blätter zeigen die verschiedenen Leidensstationen, durch welche der angehende Theologe auf dem Lande hindurchgehen muß, bis er endlich zu einer selbständigen Stellung gelangt. Kongenial ergänzt durch den beigefügten Text „Vicariats Leben“ in 40 Strophen von J.C.A.Maerklin, die die schlimme Realität eines Hilfspastors wiedergeben. - Ludwig August Helvig (auch Helwig, Stuttgart 1796 - 1855 Tübingen) war Zeichner, Maler und Lithograph sowie Universitätszeichenlehrer in Tübingen. Nach einer Ausbildung bei dem Stuttgarter Kupferstecher und Lithograph Carl Ebner erhielt Helvig einen Ruf als zweiter Universitätszeichenlehrer an die Universität Tübingen. Er gründete 1826 die erste lithographische Anstalt in Tübingen, die er selbständig leitete, und die ihm zur Haupteinnahmequelle wurde. - Gutes, durchgängig schwach stockfleckiges Exemplar mit nicht störender, mittiger Querfalte. Vorsatz und Broschurblatt mit Rasurstellen. Die letzte Tafel mit hinterlegtem, ca. 5 cm langen Loch im Fußsteg, ohne Bildverlust. - (Holzmann-Bohatta VI, 7399; Nagler VI, 81; Rümann 2185 kennt nur die zweite Auflage; nicht bei Thieme-Becker oder Vollmer; Zu L.A. Helvig: Tübinger Kataloge 27, Seite 34 ff. und 94, Seite 72 ff.).


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