Fons Blavus Antiquariat


Hans-Günter Bilger

Arvisenet, Claude. Ratschläge für
Konstanzer Revolutionsflüchtlinge.
Exildruckerei in Konstanz 1795.

Konstanzer Revolutionsflüchtlinge aus Frankreich - [Arvisenet, Claude]. Memoriale vitae sacerdotalis à Sacerdote Gallicano. Dioecesis Lingonensis [Diözese Langres] exule. Secunda editio aucta et emendata. Konstanz 1795: [Philippe Lardet und Jean-Robert Moutel. Französische Drucker in Konstanz]. VII, 369 Seiten, ein Blatt „Errata“. Farbschnitt. Prächtiger, marmorierter Kalbslederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher, floral-ornamentaler Rückengoldprägung. 12mo.

     €  1200,-

Höchst seltener Druck aus der französischen Exildruckerei in Konstanz in einem prachtvollen Exemplar. Die Konstanzer Emigrantenkolonie der französischen Revolutionsflüchtlinge war bis 1795 auf über 1.200 Menschen angewachsen. Unter den Flüchtlingen waren neben den Adligen ein besonders großer Anteil an Geistlichen, die sich weigerten, einen Eid auf die neue französische Kirchenverfassung von 1790 zu leisten. So entwickelte sich Konstanz neben dem westfälischen Raum zum wichtigsten Zentrum der geistlichen Emigration in Deutschland. Neben dem Erzbischof von Paris lebten hier zeitweise bis zu 15 französische Bischöfe u.a. aus Langres, Troyes, St. Malo, Nîmes usw. Für das Informationsbedürfnis, aber auch, um einige Geistliche zu beschäftigen und Geld für die Hilfskasse zu gewinnen, gründeten die emigrierten Bischöfe 1794 eine französische Druckerei in Konstanz. Die Leitung übernahmen die beiden Geistlichen Philippe Lardet und Jean-Robert Moutel. Alles Gedruckte musste jedoch von der Konstanzer Zensurbehörde genehmigt werden. So trägt der vorliegende Druck auf der Seite [VIII] die ‘Approbation’ des Konstanzer Kirchenrechtlers und Zensors Professor Jakob Frick vom Dezember 1794. Der aus Langres stammende Verfasser Claude Arvisenet (Langres 1755 - 1831 Gray) war Bischof von Troyes. In diesem Buch wendet er sich an seine aller Güter und ihrer Heimat beraubten und aus der Diözese Langres geflüchteten Leidensgenossen und Mitbrüder („à Sacerdote Gallicano“), erteilt Ratschläge und fordert alle auf, im Glauben stark zu bleiben. Weiter liefert er Verhaltensregeln für die Geistlichen und gibt Hinweise zur Vorbereitung auf die heilige Messe. - Das Titelblatt auf anderem Papier als der Buchblock und das noch vorhandene Errata-Blatt deuten wohl auf eine Titelauflage hin. Hs. Einträge und privater Stempel an den vorderen Vorsatzblättern. Minimal beriebenes, wunderschönes Exemplar in zeitgenössischen Einband. (Vgl. Moser, A.: Die französische Emigrantenkolonie in Konstanz während der Revolution (1792-1799. Seiten 69 ff.)).

'Approbation' des Zensors Professor Jakob Frick.

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