Hübner, Eberhard Fridrich.  Vermischte Gedichte. Mit Klaviermelodien von Schubart[2] und Abeille[6], und einem Titelkupfer. Zwote Sammlung. [Erste Auflage]. Stuttgart, gedrukt auf Kosten des Verfassers, bei den Gebrüdern Mäntler 1791. Anonymer Frontispiz-Kupferstich: Paar in zeitgenössischer Patriziertracht vor einer Festungsruine. „Bey diesen Mauren schwöre mir!“ (zu Seite 33), XVI, 232 Seiten, mit acht mehrfach gefalteten Musikbeilagen in qu.-4to und qu.-2do. Farbschnitt. Halblederband der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel und Rückenvergoldung. Lederecken. Kl.-8vo.

        €  280,-

Der seltene Band enthält zwei Original-Vertonungen von Christian Friedrich Daniel Schubart (Obersontheim 1739 - 1791 Stuttgart) im ersten Druck: „Vom Tod und jungen Mägdlein“. ‘Langsam, mit abwechslendem Affekte’. Nach einem Volkslied. Nro. VI (Seite 151) und „Das Mädchen von Eßlingen“. ‘Aufgewekt’. Nach dem Gedicht von Hübner. Nro. VII (Seite 159). Dem Notenblatt ist die erste Strophe (von 19) unterlegt. Am Schluß eine Anmerkung von Hübner: „Der Name des Mädchens ist Sazin. Noch izt stehen ihre Anverwandte im Genuß einiger Benefizien, die man ihnen von Seiten der Stadt ausgesezt hat. Man schlage meines Freunds Prof. Hausleutners Schwäbisches Archiv 1. Band p. 262 nach.“ (Seite 158). C. F. D. Schubart, virtuoser Musiker und Komponist, stürmischer und begeisternder freiheitlicher Dichter und Publizist des Sturm und Drang hatte hier seinem Freund und Zechkumpan E. Fr. Hübner zwei Vertonungen in seine Gedichtsammlung geliefert. Eberhard Fridrich Hübner (Neuenstadt an der Linde 1763 - 1799 Stuttgart) wurde nach dem Studium in Tübingen als Lehrer für Griechisch und Latein 1781 an die hohe Carlsschule berufen. Zusammen mit Schubart, Stäudlin, Schlotterbeck und dem jungen Haug gehörte er zu der weinseligen Kumpanei, die im Stuttgarter „Adler“ legendäre Trinkgelage abgehalten hatten. Sechs weitere Vertonungen mit Klavierbegleitung von [Johann Christian Ludwig] Abeille (Bayreuth 1761 - 1838 Stuttgart), Lehrer der Tonkunst an der Carlsschule, Konzertmeister als Nachfolger Zumsteegs und Hoforganist. „Subskribenten-Verzeichniß“ mit 63 Namen (Seiten V - X). Die erste Sammlung von Hübners Gedichten war 1788 ebenfalls bei Mäntler in Stuttgart erschienen, enthält aber keine Vertonungen von Schubart. - Durchgehend gebräunt. Wenig stockfleckig und teils stärker fingerfleckig. Erste und letzte Lage feuchtfleckig. Die Einbanddecken stärker berieben und mit Fehlstellen. Wurmspuren im Bundsteg und im Hinterdeckel. Rückenschild mit Fehlstellen. - (Goedeke IV/1, 637, 3; Krauß I, 254; Schulte-Strathaus 262, 78; zu Hübner: Batz: Beschreibung der Hohen-Karls-Schule 116; Haug: Das gelehrte Wirtemberg 102; Marbacher Katalog: Wieland-Schubart 88; zu beiden Schubart-Vertonungen ausführlich: Hartmut Schick, C. D. F. Schubart - Sämtliche Lieder. Nr. 20 (Mädchen von Eslingen) und Nr. 87 (Vom Tod...) = Denkmäler der Musik in Baden-Württemberg, München 2000).