Fons Blavus Antiquariat - Unser Angebot auf der Stuttgarter Antiquariatsmesse im Januar 2010.
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Aesop - Camerarius, Joachim (Herausgeber). FABVLAE AESOPI Iam denvo emendativs quam antea editae. AVTORE Ioachimo Camerario Pabergensi. Tübingen: Gruppenbach 1596. Titelblatt mit Holzschnitt-Druckermarke. 430 (richtig 432) Seiten. 7 nnum. Blätter Index mit einem Widmungsgedicht von Petrus Aegidius, Antwerpen. Flexibler Pergamentband der Zeit mit drei durchgezogenen Bünden und handschriftlichem Rückentitel.
€ 1600,-
Bisher unbekannter Tübinger Druck der Fabeln Aesops in der von dem Humanisten und Philologen Joachim Camerarius (Bamberg 1500 - 1574 Leipzig) besorgten Ausgabe. Camerarius war von 1535 - 1541 Professor für griechische Sprache, 1538 auch Rektor an der Universität Tübingen. Das Werk besteht aus vier Teilen: nach einer Vita Aesops folgen 408 Fabeln, die unter Aesops Namen überliefert sind, danach 16 äsopische Erzählungen aus verschiedenen anderen Autoren zusammengetragen, schließlich zwei Indices. Die erste Auflage war 1538 bei Morhart in Tübingen und gleichzeitig in Nürnberg erschienen. Außer den 1542 und 1565 bei Morhart in Tübingen gedruckten Ausgaben sind im 16. Jahrhundert keine weiteren Tübinger Drucke nachgewiesen. Die hier vorliegende Ausgabe nicht im VD 16 oder KVK und in keiner der einschlägigen Bibliographien oder Bibliotheken. - Durchgehend gebräunt und vereinzelt fleckig. Titelblatt fleckig und mit zeitgenössischen Besitzvermerken, fachgerecht hinterlegte, kleine Fehlstellen am Vorderschnitt. Seite 7 und hinterer Spiegel mit Einträgen des 19. Jahrhunderts. Bezug der Spiegel teils entfernt, dadurch sichtbar ein eingeklebtes Makulaturblatt eines zeitgenössischen, württembergischen Kalenders. Einband fleckig und mit kleinen Einrissen. Ohne die Bindebänder.
Andreae, Joh[ann] Valentin - Calw. Fragment aus dem dreißigjährigen Krieg, betreffend das Schicksal und die Einäscherung der Stadt Calw, geschehen den 10. Sept[ember] 1634. Oder: Joh. Valentin Andreä. Threni Calvenses, aus dem Lateinischen übersetzt von L[eppichler]. Erste Auflage dieser Ausgabe. Tübingen: Heerbrandt 1793. Titelblatt, 2 Blätter Vorrede, Seite (3) - Seite 115. [So vollständig]. Schlichter Pappband der Zeit mit verblasstem hs. Rückenschild.
€ 1200,-
Die erste deutsche Ausgabe von Johann Valentin Andreaes Augenzeugenbericht der Zerstörung der Stadt Calw (EA Straßburg, 1635). Die Übersetzung fertigte Justus Andreas Leppichler, erster Lehrer an der Lateinschule in Calw. Die Vorrede ist von Marcus Philipp Burk. (Dünnhaupt I, 52; Heyd II, 4285; Moser/Spittler 330). - Angebunden: [Burk, Marcus Philipp]. Vollstaendiges Verzeichnis aller in Druk (!) gekommenen Lateinischen und Teutschen Schriften des verdienstvollen wirtembergischen Gottesgelehrten D. Joh. Valentin Andreae, in 100 Nummern nach der Zeitfolge geordnet von B[urk]. Tübingen: Heerbrandt 1793. XV, 31 Seiten. - Die erste Bibliographie zum Werk Johann Valentin Andreaes. (Gradmann 73; Moser/Spittler 476) - Markus Philipp Burk (Stuttgart 1755 - 1815 Weiltingen) war nach dem Studium der Theologie an der Universität Tübingen ab 1788 Diakon in Liebenzell, seit 1795 Pfarrer in Weiltingen. - Papierbedingt gebräunt und wenig fleckig. Vorderer fliegender Vorsatz mit Besitzvermerk von Emanuel Burckhardt aus Basel, datiert 1821. Einband etwas fleckig und berieben.
Frischlin, Nikodemus. Opervm Poeticorvm Nicodemi Frischlini, Balingensis ... PARS EPICA: Continens Sedecim Heroicorum carminum libros, partim ad imitationem Virgilii, Ovidii, Valeri Flacci, partim Statii, Claudiani, Luciani et similium scriptos ... Opera et studio M. Georgii Pfluegeri, Ulmani. ... [Erste Auflage]. Straßburg: Bernhard Jobin Erben 1598. Titelblatt mit prächtiger Holzschnittbordüre, 7 nnum. Blätter ‘Dedicatio’ des Herausgebers Georg Pflüger aus Ulm, 486 Seiten, ein Blatt weiß. Mehrfach gefalteter, großer (38 x 21,6 cm) Holzschnitt „Horologium Argentoratense“ von Tobias Stimmer. Farbschnitt. Guter Pergamentband der Zeit mit fünf durchgezogenen Bünden und hs. Rückentitel.
€ 2800,-
Die erste im Druck erschienene Sammlung der epischen Schriften von Nicodemus Frischlin mit dem prachtvollen, großen Holzschnitt der astronomischen Uhr des Straßburger Münsters von Tobias Stimmer (siehe die große Abbildung ganz oben). Mit mehreren Erstveröffentlichungen (De natali Jesu Christi; De Tribus Monarchis; Nicodemi Frischlini Palatinatus (Urkunde der Ernennung zum Pfalzgrafen); Gedicht auf Kaiser Rudolf II.), die Gedichte zu den beiden Hochzeiten Herzog Ludwigs von Württemberg mit nahezu 10.000 Hexametern (EA Tübingen 1577 bzw. 1585). In der epischen Form des ungemischten Hexameters besingt Frischlin die Astronomische Uhr im Münster: ‘De Astronomico Horologio Argentoratensi’ (EA Straßburg 1575). Diese wurde 1574 fertiggestellt durch den Mechaniker Dasypodius und die Uhrmacherbrüder Haaprecht aus der Schweiz. Der Maler und Formschneider Tobias Stimmer (Schaffhausen 1539 - 1584 Straßburg) entwarf das Gehäuse und die Figuren und hatte den großen, hier vorliegenden Holzschnitt angefertigt. Stimmer war in großem Umfang als Illustrator u.a. für den Straßburger Drucker und Verleger Bernhard Jobin tätig gewesen, und sein Nachlaß war in dessen Besitz übergegangen. - Nicodemus Frischlin (Balingen 1547 - 1590 Hohenurach) war Pfarrerssohn und studierte seit 1563 als Stipendiat des Tübinger Stifts. Er erhielt 1568 die Tübinger Professur für Dichtkunst und Geschichte. Auf dem Regensburger Reichstag wurde er 1576 von Kaiser Rudolf II. zum Poeta laureatus gekrönt und im folgenden Jahr mit der kaiserlichen Pfalzgrafenwürde ausgezeichnet. Nach einem unsteten Wanderleben wurde er wegen eines Pamphlets gegen die württembergischen Räte verhaftet und stürzte bei einem nächtlichen Fluchtversuch auf der Festung Hohenurach tödlich ab. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Späthumanisten und einer der eigenwilligsten deutschen Schriftsteller des 16. Jahrhunderts. Sein vielseitiges Werk umfasst neben Lehr- und Wörterbüchern lateinische Übersetzungen des Aristophanes und Kallimachos sowie eigene Komödien (u.a. Phasma, 1578; Julius redivivus, 1585), die in Stuttgart und Tübingen häufig gespielt wurden. - Papierbedingt durchgehend gebräunt, jedoch erfreulich wenig fleckig. Handschriftlicher Eintrag am vorderen fliegenden Vorsatz. Pergament und Fußschnitt fleckig. Schönes Exemplar im originalen Zustand. - (Adams I, 1041; BMSTC 322; Brunet II, 1400; Goedeke II, 108, 137, 5 (falsch: 1599); Graesse II, 636; Wilhelmi/Seck 152; VD 16 F 2903. Zu T. Stimmer: Thieme/Becker XXXII, 57 ff.).
Hexenwahn - [Spee, Friedrich von]. Cautio Criminalis, seu de Processibus contra Sagas Liber, Magistratibus Germaniae hoc tempore summè necessarius, praeprimis Consiliariis & Confessariis principum, Inquisitoribus, Judicibus, Advocatis, Confessoribus reorum, Concionatoribus, aliisque lectu utilissimus. Sulzbach: Martin Endter 1695. Ein Blatt weiß, Vortitelblatt, Titelblatt in Rot-Schwarz-Druck, 9 nnum. Blätter Vorrede und Index, 407 Seiten. Eine Seite „Protestatio“. Gesprenkelter Farbschnitt. Schöner, mit Streicheisenleisten verzierter Lederband der Zeit mit zwei intakten Schließen. 12mo.
€ 3600,-
Das menschenfreundlichste und mutigste Buch des 17. Jahrhunderts in einem sehr schönen, vollständigen Exemplar der dritten Auflage. Textgleich mit der zweiten Auflage von 1632 sind hier die Druckfehler verbessert. „Erst durch die Folter entstehen Hexen“ und „die zu Tode gequälten Frauen sind unschuldig.“ Der Jesuit Friedrich von Spee hat keine Mühe gescheut, gegen den Hexenwahn die Wahrheit aufzudecken, hat Akten und Indizien durchforscht, den Verhören beigewohnt und Freunde als heimliche Beobachter angestellt, hatte wohl auch als Beichtvater Verurteilte begleitet. Fundiert zeigt er die Mängel und die Grausamkeit der Prozesspraxis auf und erschüttert die Glaubwürdigkeit der Geständnisse und Denunziationen - schonungslos - jedoch mit einer Würde, Eloquenz und Nachhaltigkeit, die auch heikle Dinge sachlich und ernst zu behandeln vermag, prangert er die unheilvollen Mechanismen der Hexenprozesse an. So hat die ‘Cautio Criminalis’, deren erste Auflage 1631 anonym und ohne Druckerlaubnis erschienen war, einen unentbehrlichen Beitrag geleistet zu der kritischen Auseinandersetzung mit uraltem Aberglauben und mittelalterlicher Autoritätshörigkeit, die das Zeitalter der Aufklärung einleitete. Ab der zweiten Auflage von 1632 wurde die Herausgabe vom Jesuitenorden geduldet. - Friedrich von Spee (Kaiserswerth bei Düsseldorf 1591 - 1635 Trier) war nach einer guten Erziehung mit 19 Jahren in den Jesuitenorden eingetreten. Neben seiner Kritik am Hexenwahn gilt er als der bedeutendste katholische Dichter des deutschen Barock (‘Trutznachtigall’). Einige seiner zahlreichen Kirchenlieder haben sich bis in die modernen Gesangbücher beider Konfessionen erhalten. - Sehr vereinzelt wenig fleckig, Titelblatt etwas stärker. Wurmspur im vorderen Innengelenk und an der Befestigung der oberen Schließe. Kopfsteg teils knapp beschnitten. Rücken und Vorderdeckel berieben. Gutes und frisches Exemplar im originalen Zustand. - (De Backer/Sommervogel VII,1425; Dünnhaupt V, 3932; Goedeke III, 195; Holzmann/Bohatta I, 9101; Paisey S2357; Seebaß N.F. 862; VD17 1: 001145F).
MORTUARIUM - Totenregister des Klosters Wonnenthal bei Kenzingen (Süd-Baden). Handschrift. Mortuarium. Monasterij Virginum B. Mariae Virginis in Jucunda valle vulgo Wunnenthal. In quo invenies Defunctarum Dominarum Abbatissarum et Monialium Nomina, nec non Anniversaria Benefactorum huius Monasterij per menses et dies distributa. Gottes Hauß Wunnenthal Im Jahr 1712. Renovatum A. F. Stephano Triebel Confessario Indigno. (von anderer Hand: obijt anno 1720 die 2. Novemb[er]). 369 nichtpaginierte Blätter mit zahlreichen datierten, handschriftlichen Einträgen verschiedener Hände. Farbschnitt. Schlichter Lederband der Zeit auf vier Zierbünden. Vorderdeckel mit Blindprägung: ‘Wunnenthal / 1710’. Reste von zwei Schließen. 8vo.
€ 3200,-
Umfangreiches, handschriftliches, originales Totenregister des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Wonnenthal, angelegt im Jahr 1712 vom Profess des Klosters Tennenbach bei Kenzingen im Breisgau, Pater Stephan Triebel. Kalendarium für jeden Tag des Jahres mit einem Doppelblatt, eingezeichneter Bordüre mit handschriftlichem Tagesdatum. Mit sehr zahlreichen handschriftlichen Einträgen der Todestage verstorbener Klosterinsassen, Schwestern, Äbtissinnen, Gönner, etc. jeweils mit dem Todesjahr auf der entsprechenden Tages-Doppelseite eingetragen. Die Einträge reichen von 1294 bis 1821. Einige Beispiele: 22. Januar: „1292 ist in Gott entschlaffen Frau Gertrudis N. liegt in dem Chor“; 5. August: „1472 ist in Gott entschlaffen die Hochwürdige Fraue Susanna Hündin von Kentzingen 16. Aebtissin.“; 2. November „1720 ist in Gott entschlaffen der wohlehrwürdige Herr P[ater] Stephany Triebel. Profess zu Tennenbach, allhier aber 12 Jahr beichtvatter. Hat den Closterfrauen sehr viel gedienet mit schreibung Coral und anderen Buechern“. - Das Kloster Wonnenthal bei Kenzingen wurde um 1240 von den Herren von Uesenberg gegründet und diente als deren Grablege. 1254 päpstlich bestätigt. Anfänglich gehörte das Kloster dem Dominikanerorden an. Der Frauenkonvent wurde im Jahr 1262 dem Zisterzienserorden eingegliedert. Blütezeit im 14. Jahrhundert. Von den Armagnaken 1444 und im Bauernkrieg zerstört. In den Kriegen des 17. Jahrhunderts mehrfach geplündert, wurde es 1806 säkularisiert. - Innen stellenweise gebräunt und wenig fleckig. Lederrücken etwas dilettantisch hinterlegt. Vorsätze erneuert. Gutes Exemplar der hochinteressanten Handschrift.
Shakespeare, [William]. Theatralische Werke. Aus dem Englischen übersezt (!) von Herrn Wieland. Itr Band. (- VIIItr Band). In sieben Bänden gebunden. (Bände I und II in einem Band). Mit acht radierten Titelblättern und 22 Vignetten von S[alomon] Gessner. [Erste Auflage]. Zürich: Orell, Geßner und Comp. 1762 - 1766. 28 Seiten „Alexander Pope’s Vorrede zu seiner Ausgabe des Shakespeare“, 332 Seiten, 2 nnum. Blätter „Drukfehler“ und „Erinnerung“; 448 Seiten; 460 Seiten, ein Blatt „Drukfehler“; 496 Seiten, ein Blatt „Drukfehler“; 420 Seiten; 430 Seiten, ein Blatt weiß; 492 Seiten; 376 Seiten, 30 Seiten „Einige Nachrichten Von den Lebens-Umständen des Herrn Willhelm Shakespeare“, ein Blatt weiß. Farbschnitt. Marmorierte Halblederbände der Zeit (Bände III-V meisterhaft und uniform neu gebunden) auf fünf echten Bünden mit goldgeprägtem Rückentitel und reicher, floral ornamentaler Rückengoldprägung. Lederecken.
€ 8500,-
Epochemachende erste umfangreiche Shakespeareübertragung ins Deutsche und eine der großen Seltenheiten der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts in einem prachtvollen, dekorativen und vollständigen Exemplar. Die insgesamt 22 von Wieland übersetzten Dramen sind bis auf den „Sommernachtstraum“ der bei Wieland sehr schön „St. Johannis Nachts-Traum“ heißt, alle in Prosa übertragen. Wielands Übertragung war grundlegend für die in Deutschland unmittelbar danach einsetzende, ungemein fruchtbare Rezeption mit dem bis dahin als unübersetzbar geltenden Werk William Shakespeares und wurde von Lessing nachdrücklich und voller Enthusiasmus gelobt. Goethe äußerte noch im Januar 1813 gegenüber Johann Daniel Falk: „Eben diese hohe Natürlichkeit ist der Grund, warum ich den Shakespeare, wenn ich mich wahrhaft ergötzen will, jedesmal in der Wieland’schen Übersetzung lese“. - Christoph Martin Wieland (Oberholzheim/Biberach 1733 - 1813 Weimar) hatte in seiner Zeit als Leiter des Biberacher Theaters als erster in Deutschland ein Drama Shakespeares auf die Bühne gebracht. In der ‘Metzig’ der schwäbischen Reichsstadt wurde 1761 das von ihm selbst übertragene Stück „Der Sturm“ (The Tempest) öffentlich aufgeführt. Die Kenntnis der Bühnenbedürfnisse mag ihm überhaupt erst den Gedanken einer umfangreicheren Übersetzung nahegelegt haben, und er hat damit das Theaterleben in Deutschland nachhaltig beeinflusst. - Bände I, II und VI-VIII mit Stempel und handschriftlichem Eintrag am Titel (auch verso), Vorsätze leimschattig, innen jedoch nahezu fleckfrei. Bände III-V meisterhaft passend neu gebunden und teils etwas, Band IV stärker stockfleckig. Sehr schönes Exemplar des seltenen Werkes. - (Bodmer: Bibliothek der Weltliteratur, Zürich 1947, Seite 93; Deusch 8; Goedeke IV/1, 551, 50; Gradmann 777, 30; Kaldewey: H & T IX, 237; Slg. Borst 125; Rümann 1072; nicht in den Literatursammlungen bei Hirschberg oder Griesebach).
Stammbuch der Hohen Karlsschule in Stuttgart von Georg Wolfgang Schrepfer (Leipzig 1770 - 1833 Leipzig), Karlsschüler von Juni 1779 bis Juni 1782. Mit 77 Einträgen der Jahre 1782 bis 1794. 234 (von 250) handschriftlich paginierte Seiten, vier nichtpaginierte Blätter Register. Zwei Tuschpinselzeichnungen (eine farbig), eine aquarellierte Gouache-Vedute, eine Federzeichnung und ein Blatt mit Noten. Marmorierte Vorsätze. Goldschnitt. Feiner, roter Maroquin-Lederband der Zeit auf drei Zierbünden mit reich goldgeprägter Deckelbordüre, Eckfleurons und Stehkantenvergoldung. Reiche, floral-ornamentale Rückenvergoldung. Quer-8vo.
€ 4400,-
Stammbuch der Hohen Karlsschule in einem hervorragend frischen, schönen Exemplar. Mit 77 Einträgen der Jahre 1782 bis 1794 aus Stuttgart (35, darunter 8 Professoren und 25 Studenten der Karlsschule); Altenburg (9); Leipzig (21); Nancy (1); Nantes (6); Paris (2); drei ohne Verfasser, Ort und Datum. Einträge von C. D. Seeger, Vorsteher der Karls-Universität, der Professoren Gauß, Hübner, Hausleutner u.a. Unter den Studenten C. F. Kielmeyer, der berühmte spätere Naturforscher, Mediziner und Professor der Chemie an der Universität Tübingen, C. F. Hiemer, der Kunstzögling und Maler des berühmten Hölderlin-Porträts, aber auch drei (Carl I, Carl II und Eugen Franquemont) der natürlichen Söhne von Herzog Carl Eugen, deren Mutter die Opernsängerin Katharina Bonafini gewesen war. Zahlreiche weitere Einträge aus Leipzig, Altenburg, Nantes, Nancy und Paris (ein Eintrag vom 2. Juni 1789, wenige Wochen vor dem Beginn der Revolution in Paris). - Georg Wolfgang Schrepfer (Leipzig 1770-1833 Leipzig), trat im Alter von 8 ½ Jahren als reformierter Kaufmannssohn aus Leipzig am 3. Juni 1779 in die Karlsschule Stuttgart ein „zur Erlernung der Handlung“. Austritt am 3. Juni 1782 nach Hause. Später Bürger und Banquier in Leipzig, Mitinhaber der Fa. Schrepfer und Sohn. [Wagner, I, Seite 380, Nr. 767 und nach Angaben von Herrn Dr. von Lehsten, Institut für Personengeschichte, Bensheim]. - Handschriftliche Einträge eines späteren Bearbeiters in Bleistift im Register und am hinteren fliegenden Vorsatz. Sehr schönes, frisches Exemplar. - Ausführliche bio-bibliographische Auflistung der Inskribenten: Bitte hier klicken!
Württembergische Gartenkunst - Taschenkalender (bzw. Taschenbuch) auf das Jahr 1795 (-1799) für Natur-und Gartenfreunde. Mit Abbildungen von Hohenheim und anderen Kupfern. Tübingen: Cotta 1794 - 1798. Zusammen über 1100 Seiten. 39 teils mehrfach gefaltete Kupfertafeln, 5 Titelkupfer und zwei kleine Textholzschnitte mit den Ansichten von Hohenheim. Weitere 24 teils mehrfach gefaltete Kupfertafeln, eine gefaltete Aquatinta und ein kolorierter Farbstich. Farbschnitt. Hübsche Original-Pappbände mit gestochenen Einbandillustrationen auf den Decken. Kl.-8vo (11,3 x 7,4 cm).
€ 3800,-
Die berühmte Kalenderreihe des Cotta’schen Gartenkalenders in der ersten Auflage der ersten fünf Jahrgänge mit der Beschreibung und den Ansichtskupfern der englischen Anlage in Hohenheim in einem vollständigen, schönen Exemplar. Dem Almanach voraus ging der Plan, die Beschreibung des wegen seiner geschmackvollen Anlage so berühmten Parks von Hohenheim mit kleinen Aufsätzen über alle Zweige der Gartenkunst zu verbinden. Cottas Idee eines Gartenalmanachs steht vermutlich mit Schillers Besuch in Württemberg (1793-1794) in Zusammenhang. Der mit Schiller befreundete Stuttgarter Kaufmann, Kunst- und Gartenfreund Gottlob Heinrich Rapp (Stuttgart 1761 - 1832 Stuttgart) wurde für die Ausführung gewonnen. Als Vorlage für die 44 Kupfertafeln zu der Beschreibung des Hohenheimer Gartens dienten ihm die Gouachen, die Victor Heideloff im Auftrag Karl Eugens 1790 angefertigt hatte. In kleinerem Maßstab wurden diese Vorlagen - vermutlich von Rapp selbst - umgezeichnet und durch die talentierten Kupferstecher Duttenhofer, d’Argent, Schöpflin, Kohl, Isopi u.a. gestochen. Mit seinen Ausführungen zur Hohenheimer Garten-Anlage in den fünf Kalenderbänden „war Rapp nicht mehr nur Anwalt der noch jungen Gartenkunst. Mit seinen Beiträgen zielte er schon am Anfang seiner kunsthistorischen Erörterungen auf jenen Punkt, den seine gesamte Beschäftigung mit Kunst begleiten sollte: die Herausbildung des guten Geschmacks“. (Pfäfflin a.a.O.). „Die Vorstellung, daß wir eine ländliche Kolonie vor uns haben, die sich unter den Ruinen einer römischen Stadt niederließ ... bringt eine geistvolle Einheit in diese barocke Komposition. Lädliche Simplizität und versunkene städtische Herrlichkeit, die zwei äußersten Zustände der Gesellschaft, grenzen auf eine rührende Art an einander, und das ernste Gefühl der Vergänglichkeit verliert sich wunderbar schön in dem Gefühl des siegenden Lebens ...“ (Friedrich Schiller in der Rezension des Gartenkalenders in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung vom 11. Oktober 1794). Urteile und Kritiken weiterer Besucher und Rezensenten wie Hirschfeld, Nicolai, Goethe u.a. zur Hohenheimer Garten-Anlage ausführlich bei Pfäfflin (a.a.O.). - Leicht angestaubt und etwas berieben und begriffen. Wenig braunfleckig, einige Tafeln mit kleinen Einrissen an den Knickstellen, gelegentlich etwas gelockert. Jahrgang 1797 im originalen Pappschuber. Die Jahrgänge 1796 und 1797 in der Ausgabe ohne das Kalendarium. - (Fischer Cotta Bibliographie 122, 143, 171, 210, 243; Kalender-Ausstellung Wolfenbüttel 73 (nur Jhg.1796); Köhring 157; Pfäfflin, A. M.: Gottlob Heinrich Rapp. Goethes „wohl unterrichteter Kunstfreund“ in Stuttgart. (Diss. Uni München). Stuttgart 2011. Sehr ausführlich zum Cotta’schen Gartenkalender und exzellent recherchiert. Seite 135 - 203 und Seite 599 - 601; Rühmann 132 f.).
Taschenkalender (bzw. Taschenbuch) auf das Jahr 1802 für Natur- und Gartenfreunde. Mit Kupfern. Tübingen: Cotta 1801. Mehrfach gefaltetes Titelkupfer („Plan des Hauses und Garten von Beaumarchais in Paris“), 8 Blätter Kalendarium, 3 nnum. Blätter, 206 Seiten mit einer Textillustration in Holzschnitt, einer Kupfertafel, 11 gefaltete Kupfertafeln. Gestochen von Haldenwang, Duttenhofer, Seyffer nach Joris, Thouret u.a., 2 Blätter Verlagsanzeigen. Farbschnitt. Original-Pappband mit gestochenem Einbandkupfer im originalen Pappschuber. Kl.-8vo. (11,0 x 7,5 cm).
€ 600,-
Erste Auflage. Mit den sechs Kupfertafeln zu: „Vorschläge zu GartenGebäuden von Herrn Hofarchitect Thouret“, jeweils in der Platte signiert: Thouret inv. / Duttenhofer sc. - Wenig berieben und nur vereinzelt minimal braunfleckig. Titelkupfer knittrig. Gutes Exemplar. (Fischer-Cotta 346; Köhring 157).
Taschenbuch auf das Jahr 1805 für Natur- und Gartenfreunde. Mit Kupfern. Tübingen: Cotta 1804. Mehrfach gefaltetes Titelkupfer („Ein Landhaus in alt-römischem Styl“), Titelblatt, 213(1) Seiten mit 5 gefalteten Kupfertafeln, zwei Kupfertafeln mit montierter, klappbarer zweiter Ansicht, ein Textholzschnitt. Gestochen von Bauer u.a., 4 Blätter Verlagsanzeigen. Farbschnitt. Original-Pappband mit gestochenem Einbandkupfer. Kl.-8vo. (11,0 x 7,6 cm).
€ 600,-
Erste Auflage. Ausgabe ohne das Kalendarium. Einband berieben, an den Kanten stärker. Vorderdeckel mit durchgehender Knickfalte. (Fischer-Cotta 480; Köhring 158).
Taschenbuch auf das Jahr 1806 für Natur- und Gartenfreunde. Mit Kupfern. Tübingen: Cotta 1805. Mehrfach gefaltetes Titelkupfer („Plan von dem Erbprinzen Garten in Carlsruhe“), Titelblatt, 221(1) Seiten mit 5 gefalteten Kupfertafeln, eine Kupfertafel mit klappbarem Porticus-Vorsatz, 2 Kupfertafeln mit Gartengeräten, Gestochen von Ausfeld, Bauer, Haldenwang u.a., 6 Blätter Verlagsanzeigen. Farbschnitt. Original-Pappband mit gestochenem Einbandkupfer. Kl.-8vo. (11,2 x 7,6 cm).
€ 600,-
Erste Auflage. Ausgabe ohne das Kalendarium. Einbanddecke etwas berieben. Rücken mit kleiner Fehlstelle am unteren Kapital und an den Aussengelenken. (Fischer-Cotta 531; Köhring 158).
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