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Hans-Günter Bilger

Erste Landtagspredigt in Stuttgart nach dem Dreißigjährigen Krieg mit
Johann Valentin Andreae als Präsident und Generalsuperintendent

Zeller, Christoph. Christliche Landt-Tags Predigt / Auß der Historia deß Königs Assa / im andern Buch der Chronica / am fünffzehenden Capitul / vers. 9. biß auffs End beschriben / bey angesteltem Landt-Tag zu Stuttgardt / in der Fürstlichen Hoff-Capell / am Feyertag Philippi vnd Jacobi, Anno 1651. gehalten. [Erste und einzige Auflage]. Stuttgart: Johann Weyrich Rößlin 1651. Titelblatt mit umlaufender Schmuckbordüre und mit Zierstück, 38 Seiten, vier nnum. Blätter mit den Namenslisten der Prälaten und der Abgesandten von „Städten und Aembter“. Späterer Pappband. 4to.

€ 450,-

 Äußerst seltener, originaler Druck zum ersten Landtag nach dem Dreißigjährigen Krieg. Exemplar mit den Namenslisten der Teilnehmer an diesem Stuttgarter Landtag von 1651. Vorliegende Predigt wurde von dem „Fürstlich Würtembergischen Hoff-Prediger“ Magister Christoph Zeller am 1. Mai 1651 (= Philippi et Jacobi), dem Vortag der Eröffung des Landtags in der Fürstlichen Hofkapelle im Stuttgarter Schloß gehalten. Zum ersten Mal seit 1634 erschienen an diesem 2. Mai 1651 nun auch die als Landstand wiederhergestellten evangelischen Prälaten auf der Landesversammlung, unter ihnen der bedeutendste württembergische Theologe und Denker des Zeitalters, Dr. Johann Valentin Andreae, seit dem Vorjahr Abt von Bebenhausen. J.V. Andreae wird in der Teilnehmerliste als „im grössern Ausschuß“ teilnehmender Abt von Bebenhausen aufgeführt. Die herzogliche Proposition nannte es den Hauptzweck der Versammlung, die Schäden des großen Krieges zu beheben, die katastrophal gewesen waren: die Bevölkerung auf etwa ein Drittel des Vorkriegsstandes vermindert, gegen 40.000 Gebäude zerstört, rund ein Drittel des Kulturlandes unbebaut, Ämter, Gemeinden und Privatpersonen von riesigen Schuldenlasten gedrückt. Durch sehr zähe und langwierige Verhandlungen mit einem Landtagsabschied erst am 8. Januar 1652 erreichte man eine Stärkung der staatstragenden, bürgerlichen Schichten in Württemberg. Jenes Zeitalter des unendlich mühseligen Wiederaufbaus in Staat, Kirche und Wirtschaft wurde für den württembergischen Landtag eine Epoche institutioneller Festigung, was schließlich zu einer allmählich fortschreitenden Demokratisierung der landständischen Wahlkörperschaften geführt hatte: anders als in vielen anderen deutschen Staaten, wo sich in dieser Zeit zumeist der fürstliche Absolutismus durchsetzte und der landsässige Adel gestärkt wurde. Der Verfasser, Christoph Zeller (Breitenberg 1605 - 1669 Stuttgart) wurde als Stipendiat des Martinianums an der Universität Tübingen 1622 zum Magister promoviert (Bürk/Wille: Matrikel Tübingen II, 19915). Nach einer Pfarrerstelle in Liebenstein wurde er Consistorialrat und Probst im Kloster Denkendorf. Von 1645 bis 1651 war er fürstlicher Hofprediger in Stuttgart als Nachfolger von J. V. Andreae. - Die letzten drei Blätter mit zwei Wurmspuren im Bundsteg, auf den hinteren Vorsatzspiegel übergreifend. Rücken etwas unsachgemäß mit Papierstreifen gefestigt. Durchgehend papierbedingt gebräunt und trotz des sehr schlechten „Kriegspapiers“ ein gutes Exemplar. - (Fischlin II, 233; zu Zeller: Ferber: Geistl. Ministerium. Seite 34 und Heyd II, 708 und IV, 486. VD17 23:668337P. Zahlreiche Anregungen zu diesem Kommentar sind dem Buch „Walter Grube: Der Stuttgarter Landtag 1457 - 1957. Stuttgart: Klett 1957“, hier die Seiten 320 bis 325, entnommen).

Johann Valentin Andreae als Präsident und Generalsuperintendent des "Grössern Außschuß".

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