[Beccaria, Cesare]. Von den Verbrechen und Strafen. Aus dem Italiänischen mit des Hrn. Verfassers eigenen noch nicht gedruckten Ergänzungen nach der neuesten Auflage ins Deutsche übersetzt und mit vielen Anmerkungen vermehrt. [Erste Auflage dieser Ausgabe]. Ulm: Bartholomäi 1767. Frontispiz-Kupferstich. Titelblatt mit Holzschnitt-Druckermarke, 2 nnum. Blätter Vorbericht und Inhalt, 198 Seiten. ‘Zusätze zu dieser Abhandlung’ (Seite 199 - 214). Farbschnitt. Guter marmorierter Halbpergamentband der Zeit mit kalligraphischem Rückentitel.
€ 2000,-
Eines der einflußreichsten Bücher in der ganzen Geschichte der Kriminologie. Beccarias Buch hatte sofort Erfolg; binnen achtzehn Monaten erschienen sechs Auflagen, und es wurde schließlich in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt. Er vertrat die Auffassung, die Schwere eines Verbrechens solle nach dem Schaden bemessen werden, den es der Gesellschaft zufüge, und die Strafe solle hierzu im Verhältnis stehen. Er prangerte die Verwendung der Folter und das geheime Gerichtsverfahren an und war gegen die Todesstrafe, an deren Stelle lebenslängliches Gefängnis treten sollte. Die Zustände in den Gefängnissen sollten gründlich verbessert werden. Diese Gedanken sind heute so alltäglich und selbstverständlich, dass es schwer fällt, sich vorzustellen, wie revolutionär sie zu ihrer Zeit waren. Reformen wurden schon sehr bald eingeführt, so z.B. von Katharina II. von Russland, von Kaiser Joseph II. und von den Gesetzgebern der Französischen Revolution und der Vereinigten Staaten. Voltaire war einer der enthusiastischsten Anhänger und veröffentlichte einen Kommentar zu dem Buch. Beccarias Grundsätze sind in den Strafvollzug sämtlicher zivilisierter Länder eingegangen und die Wirkung von ‘Dei Delitti e delle Pene’ auf die Reform der Kriminaljustiz kann kaum überschätzt werden. (PMM 109). Nachgebunden: [Dragonetti, Giacinto]. Abhandlung von den Tugenden und ihren Belohnungen als eine Fortsetzung der Abhandlung von den Verbrechen und ihren Strafen. Aus dem Französischen. Riga: Hartknoch 1769. 88 Seiten. - Herausgeber und Übersetzer beider Werke ist Jakob Schultes (Ulm 1727 - 1771 Leipheim). Er hatte in Helmstedt studiert und wurde 1762 Diakon in Leipheim bei Ulm. Carpzov hatte ihn zum ‘Poeta laureatus’ gekrönt. (vgl. Flood). - Drei hs. Namen am Titelblatt. Vorsätze und Rückenpergament etwas fleckig. Hs. Rückentitel teils abgerieben. Gutes, innen nahezu fleckfreies Exemplar des ‘Ulmer Beccaria’. (Schmitt: Bibliographie Buchdruckerei Wagner in Ulm I, 1010; Weyermann I, 476 f.; Holzmann/Bohatta I 312 (zu Dragonetti)).
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